Herkunft und Kunde der Halters

Eschenbach um 1755

Bedeutung des Namens

halten: 

(Vieh) hüten, weiden, treiben, in diesem Sinne auch rufen, schreien, lärmen
Halter:  

Hirt, Bewahrer, Empfänger, Inhaber, Erlöser

 

Vom 14. bis ins 17. Jahrhundert waren die Halter in Eschenbach (LU) und Inwil (LU) allesamt Bauern.

Sie bewahrten die Höfe des Klosters Eschenbach als Lehen oder Erblehen.

Das geht aus dem Urbar des Klosters Eschenbach hervor:

"Es ist zewissen dass wir hand ferlichen unseren Hoff ze Oberhoffen Hans Halter und sol unss alle jar uff sant marten Tag XV schwiters pfund und ein schwin oder ein pfund Haller dar für und II fasnacht Huener und sol dass Huss in guoten tacht han und ouch den Hoff in guoten erren mit graben zunen und Buergen fürr zinns und unbuw sint vetter Uli Hallter ze Buttwil und Peter Hallter sin vatter, und ist diss beschehen uff sant fridlis tag in der Fasten" 1498.

Schreibweise des Namens

1346  Halter von Oberhofen

1375  Halter heiratet in Hochdorf filia Greta Hofer

 
1498  Uli Hallter Hof Buttwyl in Inwil  
1506  Petter Hallter von Inwil  
1543  Halter zur Rothenburg  
1569  Halltter von Inwil auch in Rothenburg  
1585  Jacob Halltter jm Far jnn Ynwiler Kilchhörj  
1588  Halther zou Urswyl  
1658  Haldter zou Urswyl  

Quelle: Urkundenbuch des Stiftes Beromünster:
In einer Urkunde vom 17. November 1346 wurden ein Bertschi Halter und ein Rüdi oder Ruedi Halter, die auf den freien Höfen Oberhofen zu Inwil lebten, von der Entrichtung von Steuern und Futterhaber an den Vogt zu Rothenburg befreit. Die Höfe gehörten Rudolf und Lütolt von Aarburg.

 

Quelle:    Urbar "dess Gotteshuss Eschenbach:

1444

"Item es ist ze wissen das uf der Eschligen Mitwochen ist komen zuu uns Herr Peter von Iwil und Peter Halter und Heinj Fer umb der will (?) mit den iij Häberlingen und hand uns gebäten inen ze lichen das aber wir nit gern taten doch so hand wir inen zuogseit ij Jahr und hand si den Hof wol und den Zis redlich und so geniesent si sin das wir in den me lant es stat an üns und Hans hat in enpfangen un ist Bürg für Zins und Unböw Peter Halter und Heinj Häberling und ist beschehen uf der Eschligen Mitwochen im 1444".
Dieser Hof hatte 1438 Hans Häberling der Alte im Lehen.


1479

Peter Halter und Claus Houber sind Bürge für Zins.
(Es geht um den "Bergmans-Hoff ze Oberhouen")


1494

Peter Halter ist Bürge für Peter Greter


1498

Hans Halter erhält den "Hoff ze Oberhoffen" in Lehen.


1502-

1515

gibt Uolj Halter für die Pacht des "Bruggacheren" dem Frauenkloster "Eschibach" Zehnten


1502-

1515

übergibt Hans Halltter "sinen obern Hus und Hoff zuo Buttwyl" den Gebrüdern Bartlj und Heinj Halltter


1502-

1515

"Zuo wüssen sey mencklichem das wir die Meysterin und gemeinlich all Corrfrowen ze Eschenbach verlichen hand, den andern unsern Hoff ze Oberhoffen dem Ersamen Jörg Halltter". Bürge ist Ully Hallter von Buttwyl (Hof in Inwil)


1558

Haldter zou Urswyl


1566

Hans Heinrich Halltter zuo Buochrein wird "zuo rächten ein underpfandt ijnngsetzt sin guot genempt die Hoffmatt"


1566

Hans Heinrich Halltter zuo Buochrein wird "zuo rächten ein underpfandt ijnngsetzt sin guot genempt die Hoffmatt"


1567

Wernj Hallter klagt gegen "Hanns Rickenbacher und siner Husfrouwen Magretha Sidlerin" weil diese das geliehene Geld samt Zins nicht zurückbezahlt hatten. Die "Egbrunenweidt jn Stöckenn" (1) am "Sulltzwalldt" gelegen "blipt Sin Hafft und Pfandt"


1568

wird der "Sässhoff sampt aller Zuoghördt und grächtigkeitt" von "Hanns Heinrich Hallter und siner eelichen Husfrowen Regulla Huober zuo Ywill" gerichtlich unterverpfändet zur Sicherstellung einer Schuld.


1568

nimmt Wältj Halter einen Hof im Dorfe Eschenbach vom Kloster in Lehen. Vorher war Pauly Halltter auf diesem Hof.


1569

Clein-Hans Halltter setzt "sin Hoff und Guott olldt sin Grächtigkeitt so er an dem selben habe genempt der Hof zuo Ywill. Stost einthalb an Hoff am Far, zum 2. an Jörgj Eichinmans z suttingen Hoff, zum 3. an Kretters zu Oberhofen Hoff, zum 4. an Jörgj Hallters Weidt ligt jm Schachen." Clein Hans Sohn Jacob Halltter bewirtschaftet den "Hoff Hoppenbüell".


1572

"Mittwochen vor Marie Himellfartt" stehen vor dem "Wuchengricht" "Jost Halltter und siner Husfrouwen Madtlena Ritter" und als Gegenpart Hans Heinj Halltter. Es geht es um Zins- und Rückzahlungen und um "beydt Hoff Ywill und Hoppenbuell zamen bracht werden." Wernj Kharer ist Madtlenas "nechster Gsipptt".


1581-

1585

Jacob Hallter "uff dem Hoff und Guot im Far", "ahm Faahr", "am Faar"


1583

sind im Rödel der Amtlüten und Insässen im Amt Hochdorf folgende Namen aufgeführt:
Inwil: Jergy Halter (ev. Oberhofen); Jakob Haltter zu Ywill;
Jakob Halltter am Faar; Jörgj Halter in Stöcken Buttwyll: Heine Halltter,
Hans Halltter und Bartelj Halltter


1584

Heini Halter


1584

Halther zou Urswyl


1596

"dem Erbarn und bescheydnen Hansen Hallter von Eschenbach verkauft das Kloster Eschenbachden ihm nach 1579 aber vor 1591 zu Lehen gegebene "Hoff in der Träyen" für 600 Gulden in der "Statt Lucern Werung"


1599

 

 

 

bis

 

 

 

1622

ist auf den drei Höfen zu Höndlen Hans Hallter und Caspar Stocker. Kloster Eschenbach übergibt Hans Hallter "diser Hoff widerumb zuo einem Eewigen Erblächen … wie obstatt zuo rechtem Erblähen für jnne syne Erben und Nach-
kommen gelichen worden." (wahrscheinlich schon früher, den 1599 wurden die Protokolle des Klosters von Renwardten Cysat bereinigt)
Etwa zur gleichen Zeit sind Beat und Lentz Hallter auf einem Hof und Petter und Lorentz Hallter auf dem anderen Hof in Oberhofen ebenfalls als Erblehen des Gotzhus zuo Eschenbach.
In einem anderen Protokoll heissen diese Petter und Lorentz Haltter.


1611

wird eine Juliana Halter im Zusammenhang mit dem Kloster Eschenbach genannt


1622

"Es verschriebt sich Laurentz Halter uff dem Hoff Oberhoffen". "Hans Halter Hoff z Hönlen" ist Anstösser.


1622

Adam Halter und sein Bruder Andreas sind auf den Höfen in Chelbrig


1629

"Es hat gelychen Jost Halter sinem Schwager Joder Schürmann uss der Kilchhöri Eschenbach sin halb Huss Pünten und Garten und etliche fruchtbare Opsbaum 1 Jar lang umb 26 gl. Zins. Dargegen hat sin Frow Verena Halterin versprochen von jrem Bruder Josten Halteren jres hinder jme habenden Guots nützit von jme ze züechen so lang das lehen wären württ." (Gültprotokoll der Stadt Luzern 1629 - 1632, Staatsarchiv Bd. 3925) (Diese beiden sind Söhne von Hanns Halter und Anna geb. Waldispüel, s. Nachfahrenliste 2, 8. 9. Beachte die schreibweise)


1634

In den Gülten (2) von 1634 und 1636 wird ein Ulrich Halter als "Württ zum Wüssen Krütz zuo Hochdorff" genannt


1675

Gültprotokoll vom 9. März: "Hans Jacob Halter zuo Rodterschwyl Ambt Rotenburg quitiert seinen Schwager Hans Schmid in der Klepfen umb 100 gl. Seiner Muoter Apollonia Schmid des Hans Schuöster, und Jacob Halter in der Gwardj zuo Rom auch umb 100 gl. Auch wegen Hans Halters Schwöster." (s. Nachfahrenliste 11) (Rotterswil liegt zwischen Waldibrücke und Emmen, ein anderes soll es nach Reinle, 1963, Kunstdenkmäler, Band Hochdorf S. 5, bei Ballwil gegeben haben. Ballwil gehörte auch zum "Ambt Rotenburg")


1679+

1680

"Es verschriebt sich Laurentz Halter uff dem Hoff Oberhoffen". "Hans Halter Hoff z Hönlen" ist Anstösser.


1683

übernimmt Hans Yöri Halter vom alt Hans Halter eine Schuld. Im gleichen Text wird er auch Yörg genannt.

 

1) Nach der Rodung des Waldes überliess man es der Natur, die Baumstrünke abzubauen. Weil diese "Stöcke" noch jahrelang sichtbar waren, gab man diesen Landstücken den Namen "In den Stöcken".
2) Gült = Schuldbrief


Die Namen und die Verwandtschaftsverhältnisse und die Akten von 1599 des Klosters Eschenbach deuten darauf hin, dass Hans oo mit Veronika Golder († 1601) und ihr Sohn Hans (2) oo mit Anna Waldispüel resp. ihr Sohn Hans (14) den einen oder anderen Hof Höndlen in Eschenbach vom Kloster in Erblehen hatten. Möglich ist auch die Übernahme des Erblehen durch Hans Georg (Nr. 28).

Siehe Vorfahren Halter

Allerdings ist zu erwähnen, dass es schon damals viele "Hansen" gab. Abgesehen von den gleichen Vornamen ist die Schreibweise von Halter wohl auch zeitbedingt resp. der "Schreibmode" entsprechend unterschiedlich. Es waren jedoch verschiedene Familien, dies zeigen die Urkunden. Wie lang die Familien resp. die Familiennamen Halltter und Hallter neben Halter fortbestanden, ist noch zu erforschen. Es darf aber angenommen werden, dass die Halter in der Umgebung von Inwil und Eschenbach trotz ihrer unterschiedlichen Schreibweise verwandt waren und schon vor dem 15. Jahrhundert dort als Bauern tätig waren.
Ab Mitte 16. Jh. wurden von den Pfarrherren über Ihre Schäfchen Buch geführt, das erleichtert wesentlich das Herausfinden der Verwandtschaftsbeziehungen.
Weil früher nur das Taufdatum aufgeschrieben wurde, kann das Geburtdatum bis 3 Tage differieren.

Quellen:

Bild: Stiftung Kloster Eschenbach

Textinhalte: Privatbesitz

(sofern nicht anderes vermerkt)